Mittwoch, 6. Juni 2012

Das muss doch zu schaffen sein.

Heute geht es mir ganz gut. Langsam habe ich ein besseres Verständnis dafür, wann und wie stark die Medikamente in meinem Körper wirken, mit welchen Nebenwirkungen ich zu rechnen habe und wie ich diese einigermaßen in den Griff bekommen kann. Gegen einiges bin ich relativ machtlos, klar.
Aber was mir in all der Zeit immer wieder auffiel: Sobald es mir psychisch besser geht, fühle ich mich auch körperlich stärker, ertrage Schmerzen leichter, bin optimistischer. In den letzten Tagen las und recherchierte ich viel, wälzte mich durch Zahlen, Statistiken, Lebenserwartungs-Prognosen, Erfahrungsberichte. Sehr deprimierend.

Na und?

Ich will doch leben, verdammt. Ich bin erst 27, die ganze Welt sollte mir noch offen stehen!
Und da standen eben auch, ganz am Rande, Worte wie: "Heilung", "unerklärlich", "ÜberlebensCHANCE", "es ist in seltenen Fällen schon vorgekommen, dass...". In all diesen Fällen scheint vor allem auch der Lebenswille der Patienten eine große Rolle gespielt zu haben. Die Kraft, an Besserung zu glauben und zu kämpfen.

Ich wäre gern so ein Fall.
Bisher scheint auch nicht alles verloren zu sein. Ein guter Freund, der in den letzten Wochen immer genau die richtigen Worte für mich fand, erzählte mir von seinem eigenen Kampf gegen eine schlimme Krankheit (wobei wir feststellten, dass er einige meiner jetzigen Ärzte auch schon kennt). Auch er kämpfte sich selbst wieder in sein Leben zurück. Es geht also, es ist nicht unschaffbar. Und ich bin nicht allein.

Nach dem eher schwachen Tag gestern zwang ich mich heute also, mich genau an alles zu halten, die Medizin zur rechten Zeit zu nehmen, egal ob mir davon schlecht wird oder nicht. Und ich zwang mich vor allem, daran zu glauben, dass alles besser wird.

Und mir wurde nicht schlecht.

Es wird alles besser werden.

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